GAME 2025

Förderung 2025 GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel

Start des neuen GAME-Projektes zu Lichtverschmutzung an Küsten: Fördert nächtliches Kunstlicht das Wachstum von epiphytischen Algen?

Im diesjährigen Projekt des internationalen Forschungs- und Ausbildungsprogramms GAME (Globaler Ansatz durch Modulare Experimente) untersuchen Studierende aus 7 Nationen gemeinsam, wie sich Lichtverschmutzung auf das ökologische Gleichgewicht in Küstengewässern auswirkt.

Lichtverschmutzung geht von Straßenlaternen, Autoscheinwerfern, der Beleuchtung von Gebäuden und Schiffen sowie von Industrie- und Hafenanlagen aus. Man schätzt, dass weltweit bereits ein Viertel aller Küsten unter dem Einfluss von nächtlichem Kunstlicht stehen und jährlich wird die betroffene Fläche größer.

Während die Auswirkungen von Lichtverschmutzung auf Landtiere, vor allem Vögel, Insekten und Fledermäuse, schon länger erforscht werden, wurden mögliche Folgen für Meeresökosysteme lange übersehen. Erst in jüngerer Zeit beschäftigen sich Ökologen mit ihnen und sammeln zunehmend Befunde dafür, dass auch Meeresorganismen auf künstliches Licht reagieren und ihr Verhalten ändern.

Was bislang jedoch in nur sehr wenigen Studien untersucht wurde, ist die Frage, wie Algen auf nächtliches Kunstlicht reagieren. Algen nutzen – genau wie höhere Pflanzen – Licht als Energiequelle und könnten daher möglicherweise in noch stärkerem Maß von künstlichem Licht beeinflusst werden als Tiere.

Meeresalgen umfassen nicht nur die großen und langlebigen Tange, die viele von Strandspaziergängen oder aus Naturdokumentationen kennen, sondern auch sehr viele kleine und kurzlebige Formen. Diese besiedeln alle möglichen Substrate im Meer, unter anderem auch die Oberflächen von großen Algen und von Seegräsern. Dieser Bewuchs mit sogenannten Epiphyten kann die Wirtpflanzen schädigen, denn er reduziert die Menge des einfallenden Lichtes, beeinträchtig die Versorgung mit Nährstoffen und unterbindet den Gasaustausch. Genau hier setzt das diesjährige GAME-Projekt mit einer sehr wichtigen Frage an: Profitieren die Aufwuchsalgen möglicherweise vom nächtlichen Kunstlicht in dem sie es für die Photosynthese nutzen? Falls das der Fall sein sollte, könnte ihre Biomasse unter dem Einfluss der künstlichen Lichts zunehmen und dies wiederum würde ihre negative Wirkung auf Großalgen und Seegräser verstärken. Letztere erfüllen viele wichtige Ökosystemfunktionen und ein Rückgang ihrer Bestände kann weitreichende Folgen für Küstenökosysteme haben.

In Freiwasser-Experimenten werden die Studierenden des GAME-Projekts 2025 untersuchen, ob nächtliches Kunstlicht die Biomasseproduktion von Aufwuchsalgen fördert. Diese Experimente werden an Forschungsinstituten in Cabo Verde, Chile, Finnland, Japan, Malaysia, den Philippinen, Spanien und Wales/UK durchgeführt. Die Studierenden arbeiten in Zweierteams, wobei in der Regel ein Teammitglied vom jeweiligen Partnerinstitut und das andere von einer deutschen Universität stammt. Anfang März sind alle Teilnehmer:innen an das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel gekommen, das das GAME-Programm organisiert, um die Experimente inhaltlich vorzubereiten. Ab April werden die Teams an den verschiedenen Standorten mit den praktischen Arbeiten beginnen, um dann im Oktober mit den gewonnenen Daten an das GEOMAR zurückzukehren. Diese werden schließlich gemeinsam ausgewertet und die Ergebnisse anschließend an verschiedenen Universitäten in Deutschland vorgestellt. Zudem nutzen die Studierenden die Ergebnisse für ihre Masterarbeiten und/oder für Artikel in Fachzeitschriften.